Warum mitmachen? Regionalität erkunden und erleben!
Regio Challenge – Regionalität erkunden und erleben
Die Corona-Krise wirft uns in vielem zurück auf den Nahbereich, auf Zuhause und auf die Region.
Ein positiver Effekt dabei: Mangels Fernreisemöglichkeiten entdecken viele die Welt vor der Haustür neu. Regionale Lebensmittel werden neu entdeckt und es wird wieder mehr selbst in die Hand genommen. So wird wieder mehr selbst gegärtnert. Gartencenter haben Hochbetrieb und Saatgutlieferanten kommen kaum hinterher mit den Lieferungen. Es wird auch wieder mehr gekocht und gebacken: Musterbeispiel ist das Brotbacken und die plötzlichen Lieferengpässe bei Hefe und Mehl zu Beginn der Pandemie.
Regionale Produkte haben Hochkonjunktur. Gegenläufig zur zunehmenden Globalisierung der Lebensmittelwirtschaft war dieser Trend zwar schon vor der Corona Pandemie deutlich. Mit Corona hat sich die Entwicklung aber massiv verstärkt.
Wie jede Krise macht die Corona-Pandemie deutlich, worauf es im Ernstfall ankommt.
Was brauchen wir wirklich? Wie verbunden sind wir mit unserer näheren Umgebung? Wie sicher ist unsere Ernährung? Was wissen wir über ihre Entstehung?
Für die Antwort auf solche Fragen und für eine zukunftsfähige und verantwortungsvolle Ernährung möchte die Regio Challenge spielerisch und mit Freude einen Beitrag leisten.
Als 2016 in Rotenburg die Idee der Regio Challenge geboren wurde, war noch nicht abzusehen, dass sich daraus eine jährliche, bundesweite Aktion entwickeln würde. Mittlerweile hat sich auch bei uns im Landkreis etabliert, dass im September eine Woche gegessen wird, was ohne den Stress von langen Reisen und Lieferketten auf unseren Teller gelangt. “Iss, was um die Ecke wächst” – dieser Herausforderung stellen sich vom 13.-19.09.2021 wieder Menschen aus verschiedenen Regionen der Bundesrepublik bis runter in die Schweiz, und entdecken ihre Regionen neu. Eine Woche essen und trinken die Teilnehmer*innen vollständig, was in Fahrradentfernung entstanden ist, so die Spielregeln, mit Außnahme von zwei Jokern. Das sind zwei Zutaten, wie Öl und Kaffee oder Kakao und Salz, die über die gesamte Woche die Speisen verfeiern und weiterhin mit der großen, weiten Welt verbinden.
Organsiert wird die Regio Challenge beispielsweise im Kreis Rotenburg von verschiedenen Verbänden, Gruppen und Einzelpersonen: Sambucus, Ackern und Rackern, Hof Grafel, NABU, BUND, Vissel for future und Einzelpersonen laden Interessierte ein, gemeinsam diese spannende Woche mit verschiedenen Programmpunkten zu erleben und zusammen den Weg für Ernährungssouveränität zu bereiten. Sei dabei!
Die Zeit ist reif für Ernährungssouveränität!
Doch warum überhaupt regional essen? Der ökologische Fußabdruck unserer Lebensmittel
Wir leben in einer landwirtschaftlich geprägten Region. Doch wie viele von unseren täglich gekauften Lebensmitteln kommt aus der Region? Der Blick in den normalen Einkaufskorb ist erschreckend. Meist sind nur sehr wenige Produkte wirklich im näheren Umkreis erzeugt worden.
Die meisten Lebensmittel haben schon viele Kilometer auf dem Buckel ehe sie bei uns auf dem Teller landen.
Dies gilt besonders für verarbeitete Produkte. Bekannt ist die erschreckende Bilanz eines Erdbeerjoghurts. Werden Zulieferung und Verarbeitung mitberechnet, kommen für den Joghurtbecher nach einer Studie 9115 km zusammen.
Aber auch Gemüse und sogar unser Getreide kommen meist auf viel längeren Wegen zu uns, als wir vermuten. Im Brot vom örtlichen Bäcker ist selten nur regionales Getreide und das Gemüse kommt nicht nur im Winter oft aus südlichen Ländern.
Der ökologische Fußabdruck unserer Lebensmittel ist durch lange Transportwege und Verarbeitung schwer belastet. So wird unsere Ernährung zum wesentlichen Faktor für die Klimabeeinflussung. Ca. 20% der klimarelevanten Emissionen gehen auf das Konto der Lebensmittelerzeugung.
Wissen wo’s herkommt!
Wer Lebensmittel direkt von Betrieben aus der Region bezieht, spart Transportwege ein und wird unabhängiger von globalen Warenströmen. Das ist nicht nur in Krisenzeiten und für das Gewissen gut.
Es schafft auch Verbindungen und Verantwortung für die Region, wenn wir uns auf die Suche nach Produkten von hier und für hier machen. Gehen wir auf die Entdeckungsreise, wo unsere täglich benötigten Lebensmitteln herkommen, tut sich für viele eine neue Welt auf. Was sonst in jeder Menge und jederzeit verfügbar war, ist auf einmal nicht mehr selbstverständlich. Dafür ist es spannend näher an die Erzeugung zu kommen und mehr davon mitzubekommen, wie unser Essen entsteht.
Aus anonymen Produkten werden wertvolle und vertrauenswürdige Lebensmittel, wenn wir wissen, wo und wie sie erzeugt werden und welche Menschen dahinter stehen.
Genau hier setzt die Regio Challenge an und nimmt die Teilnehmenden auf eine besondere Reise durch ihren Landkreis mit. Und das schöne dabei ist, dass die entstandenen Kontakte über die Aktionswoche hinaus bestehen bleiben. Es webt sich ein Netzwerk – für den sozial-ökologischen Wandel! Wir freuen uns über Interessierte, die Lust haben in diesem Jahr mit dabei zu sein.